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#8 Zeit für eine innere "Inventur" Teil 3

Der dritte und letzte Teil meiner Frühjahrsserie dreht sich um Ordnung im Außen. Passend zum Wochenende bieten diese Zeilen vielleicht auch für dich Impulse, deine (Un-) Ordnung um dich herum genauer unter die Lupe zu nehmen.

Einen Text zum Themen Aufräumen & (Un-) Ordnung habe ich schon länger im Kopf - im Grunde, seit ich mich vor kurzem selbst mal wieder inmitten von auszusortierenden Dingen wiederfand und mir dabei eine Liste einfiel, die ich einmal gelesen hatte. Die hieß in etwa „XY Dinge, die du sofort aussortieren kannst“. Auf der Liste fanden sich dann so Beispiele wie: deine Windows95-Disketten, eingetrockneter Nagellack, die zwanzig IKEA-/Mode-/…-Kataloge, das Kleid/die Hose/die Bluse, in der du dich mit drei Kilo mehr/weniger vielleicht wohlfühlen würdest, alte Gewürzmischungen oder jahrealte Teebeutel etc.

Diese Listen gibt es zu genüge im Internet, du brauchst nur „Dinge, die du sofort aussortieren kannst“ eingeben. Und aussortieren ist auch nicht gleich wegwerfen. Für funktionsfähige und heile Dinge gibt es diverse Möglichkeit, ob des Verschenkens, Verkaufens oder Tauschens.


Doch während ich hier sitze und eigentlich einen ganz anderen Text im Kopf hatte, bewegt mich gerade eine andere Frage:

Was genau fällt uns eigentlich so schwer daran, Dinge auszusortieren, die wir entweder nicht mehr benutzen, nicht mehr brauchen, nicht (mehr) mögen, noch nie mochten, die kaputt sind oder alt…?

Als Kind fiel es mir unglaublich schwer, mich von Dingen zu trennen und ich sammelte tatsächlich auch gerne. Ich erinnere zum Beispiel einen Setzkasten voll mit kleinen Seifen in Tier- oder Blumenform, dann gab es die Ü-Ei-Figuren-Sammelphase und und und. Diese und andere Sammel-Dinge wanderten zwar alle irgendwann in eine Dose oder einen Karton, doch ehe ich mich wirklich trennen konnte, brauchte ich noch etwas.

Heute ist das nicht mehr mein Thema, ich kann mich zunehmend leichter von Dingen trennen. Aber was geblieben ist, ist ein Gefühl beim Thema Aussortieren und Wegwerfen - und das findet auf einer ganz anderen Ebene statt. Mir tut es leid um die Dinge, die ich nicht mehr haben möchte - weil sie mir zum Beispiel von jemandem geschenkt wurden oder weil ich sie doch irgendwann einmal haben wollte… Das heißt, ich verbinde emotional etwas mit den Gegenständen und das ist auch der Grund, weshalb es mir schwer fiel und manchmal noch schwer fällt, sie wegzugeben. Die Erkenntnis half mir, mich besser zu verstehen. Je öfter ich heute meine Besitztümer durchgehe (ich mache das alle paar Monate mit meinen Schränken, Schubladen, dem Kleiderschrank) und mich von Dingen befreie, umso leichter fällt es mir. Das war die zweite Erkenntnis.

Und dann habe ich noch etwas für mich entdeckt: Ich mache Fotos von Dingen, mit denen ich emotional wirklich etwas verbinde und die ich dennoch heute nicht mehr benötige und auch nicht länger aufheben möchte. Diesen Ordner mit Erinnerungsbildern kann ich mir angucken und mich erinnern - denn darum geht es doch dabei, um die Erinnerung an eine Situation, einen Menschen, eine bestimmte Zeit. (Und die ein oder andere Sache hebe ich natürlich auch auf.)


Eigentlich hatte ich wie gesagt vor, etwas ganz anderes zu schreiben über das Aufräumen und Platz schaffen - und bin dann während des Schreibens diesen Weg gegangen. Und vielleicht ist das ja sogar der wichtigste Schritt vor dem eigentlichen "Platz schaffen": sich der eigenen Gründe und Hinderungsgründe und Erfahrungen mit dem Thema bewusst zu werden - und dann mit einem stimmigeren Gefühl in Aktion zu gehen.

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